Narrenkappe

Jedem Jeck sing Pappnas und jedem Karnevalsverein sing Narrenkappe: Zwar ähneln sich die an einen Hahnenkamm erinnernden Kappen in ihrer typischen Zickzack-Form, doch an Farben und Verzierungen der Mützen erkennt man gleich, wer zu welchem Verein gehört.

Bereits im ausgehenden Mittelalter gibt es Vorläufer zur heutigen Narrenkappe – sie sind das Erkennungsmerkmal der damaligen Hofnarren. Eingang in den Karneval findet die närrische Kopfbedeckung 1827: Auf Anordnung des preußischen Generalmajors Baron zu Czettritz und Neuhaus sind die Narren so leichter vom übrigen Volk zu unterscheiden. Getreu den Idealen der Französischen Revolution symbolisieren die den Mützen der Jakobiner nachempfundenen Narrenkappen die Gleichheit und Einheit aller Narren. Andere Narrenkappen sind den alten Feldmützen der Soldaten nachempfunden.

 

 

Nubbel

 

Der Nubbel ist eine um 1950  aufgekommene Bezeichnung für eine traditionelle, angekleidete mannsgroße Strohpuppe als eine Figur des Sündenbocks im rheinischen Karneval. Der Nubbel hängt in der Karnevalszeit über vielen Kneipen und wird in der letzten Karnevalsnacht verbrannt. Nubbel ist ein kölscher Begriff, der schon im 18. Jahrhundert im Sprachgebrauch war. Er wird benutzt, wenn man keine näheren Angaben machen kann oder will z. B. „Nubbels Chris“ („irgendwer“), „dä es beim Nubbel“ („der ist irgendwo“), „dat wor dä Nubbel“ („das war irgendwer“). Im Standardwerk der kölschen Sprache "Wörterbuch der kölschen Mundart" von 1905 findet er jedoch keine Erwähnung, jedoch der Zachaies. Nubbel ist eine andere, hauptsächlich im Kölner Raum verwendete Bezeichnung des „Zacheies“ (kölsche Form des hebräischen Zachäus), der zum Ausklang einer Kirmes verbrannt wurde.

 

Diese Tradition wurde viele Jahre in Düren zelebriert, geriet jedoch etwas  ins Abseits, ins Vergessen und wurde im Jahre 2017 durch das Festkomitee Dürener Karneval wiederbelebt.

 

Der genaue Ablauf dieser Tradition ist von Stadt zu Stadt und Kneipe zu Kneipe unterschiedlich. Meist wird der Nubbel an den Kneipen an Weiberfastnacht befestigt, dem Auftakt des Straßenkarnevals. In einem kurzen Umzug um den Block wird er am Karnevalsdienstag um 24 Uhr feierlich bei Kerzenlicht zu Grabe getragen, in einigen Orten auch erst am Aschermittwoch.

 

Dann wird eine Anklageschrift vorgetragen, meistens in Mundart und oft auch gereimt. Der Ankläger ist ein Karnevalsjeck, der sich als Geistlicher verkleidet hat. Zunächst verteidigt die Menge den Nubbel, am Ende ist sie von seiner Schuld überzeugt und fordert Rache. Die Anklage gipfelt dann beispielsweise in rhetorischen Fragen wie: „Wer hat Schuld, dass wir unser ganzes Geld versoffen haben? Wer hat Schuld, dass wir fremdgegangen sind?“. Die johlende Menge antwortet dem Redner mit einem lauten „Dat wor der Nubbel!“, „Der Nubbel hat Schuld! Er soll brennen!“ oder ähnlichem.

 

Nach dem Volksglauben werden mit dem Nubbel auch alle in der Karnevalszeit begangenen Sünden und Verfehlungen getilgt. Nach der Nubbelverbrennung geht es wieder zurück in die Kneipe und es wird zu Karnevalsmusik weitergefeiert, bis schließlich am Morgen der Aschermittwoch beginnt und die Karnevalszeit vorbei ist.

 

Das Brauchtum der Nubbelverbrennung ist in weiten Teilen des Rheinlandes verbreitet, doch die Bedeutung variiert regional. So gilt in einigen Gegenden der Nubbel (der hier andere Namen trägt) als „Pate“ des Karnevals, dessen Leben am Aschermittwoch endet.

 

 

 

 

Siehe auch Strohmanus, Wenkbüggel

 

 

Orchideensonntag

In Düren erreicht das karnevalistische Treiben des Karnevals und insbesondere des Strassenkarnevals an diesem Tag seinen Höhepunkt. Fälschlicherweise ging man davon aus, dass der Rosenmontagszug von Rosen stamme, und so soll der ehemalige Präsident des „festordnenden Komitees“ in Düren, Frings diesem Tag in den 60ziger Jahren seinen Namen gegeben haben. In Köln wird der Sonntag dagegen Tulpensonntag genannt.-siehe auch Karnevalsumzug-.

 

Orden

Ursprünglich waren die Karnevalsorden eine Persiflage auf staatliche und militärische Orden.

Orden gibt es im Karneval schon seit 1824. Mit den Preussen kamen die Orden an den Rhein. So auch in den Karneval.
Mit dem organisierten Karneval begann auch die Geschichte der Karnevalsorden. Aus alten Protokollen geht hervor, dass die Prinzessin Venetia, die den Karneval des Südens vertrat, den Helden Karneval 1824 besuchte und ihm einen Orden mitbrachte.
Der Held, das war ein Vorläufer des Prinzen Karneval, bedankte sich seinerseits mit einem Orden.
Die Geschichte der Orden ist also eng verbunden mit der Geschichte der Preussen. Sie stellten eine Persiflage auf die staatlichen und militärischen Orden, Schärpen und Brustbänder dar.
Wie uns alte Bilder zeigen, trugen nicht nur Präsidenten und Kommandanten auch früher schon mehrere Orden übereinander.
Orden sind heute ein fester Bestandteil des Karnevals geworden. Ursprünglich entstand der Karnevalsorden aus reiner Geringschätzung militärischem Benehmens und Pomps heraus.
Damit wollten sich vornehmlich die Kölner, die nie Untertan gewesen sind, gegen die preussische Obrigkeit auflehnen.

 

Heute werden sie als Anerkennung für besondere Dienste verliehen. Gesellschaftsmitgliedern beispielsweise für die ehrenamtliche Unterstützung während des Jahres. Auftretenden Künstlern oder hochgestellten Persönlichkeiten für ihr Erscheinen. Das Tragen des Ordens ist nicht an eine Gesellschaft gebunden, man kann ihn die ganze Session hindurch tragen. Am Eingang zu Sitzungen gibt es inzwischen oft Orden zu kaufen. Viele Gesellschaften haben auch Damenorden, die kleiner, mit Strass geschmückt an einer Kette statt an einem Band hängen.

 

Wir Südinsulaner haben immer schon Wert auf  ausgefallene Orden gelegt. Vielfach waren sie früher von Hand selbst gemacht, aber immer von besonderer Kreativität. Dies gilt auch heute noch, denn seit Jahren schon werden die Orden von unserem Kreativkopf Anja Simons gestaltet.

 

 

 

Das Ornat des Prinzen

Das Ornat des Prinzen hier in Düren stammt in seiner Ausgestaltung letztlich aus Köln. Vom Grundgedanken aus der Anfangszeit des Helden Karnevals, also aus der Zeit um 1823, entwickelte sich das Ornat über die Zeit und entsprach, da man die   die gehobene Bürgerschicht ansprechen wollte, zunächst einem Gewand., das dem des Kaisers nachempfunden war. Erst 1889 beginnt das Ornat des Prinzen dem heutigen zu gleichen. Das Wappen wurde allerdings erst um die Jahrhundertwende auf das Ornat aufgearbeitet. In dieser Zeit entstanden auch die gepufften Ärmel des Oberteils, während die Form der Hose immer noch zwischen lang, kurz und kniebedeckt wechselt. Ebenso wechselt die Art der Schuhe, die alle Formen zwischen Stiefeln, Schnür- und Schnallenschuhen durchgemacht hat. 1926 hat man sich dann auf die Form des heutigen Ornats festgelegt, wobei der Umhang des Prinzen noch bis 1937 weiß von außen war und erst später rot wurde.

Die Mütze des Prinzen ähnelte noch bis in die 80er Jahre des 19. Jahrhunderts der Jakobinermütze, denn sie lief spitz nach oben zu. Teilweise war sie mit einer Straußenfeder geschmückt, was der damaligen Mode entsprach. Die Fasanenfedern an der Mütze des Prinzen tauchen erstmals 1886 auf. Heute trägt der Prinz in Köln  vier lange Fasanenfedern an seiner Mütze, die in den vier Karnevalsfarben gefärbt sind. Anders in Düren. Hier trägt der Prinz 5  ungefärbte Königsfasanenfedern.

 

 

Der Prinz/ das Prinzenpaar

Woher kommt die Gestalt des Prinzen im Karneval. Was veranlasst, ausgestandene Männer, sich „wulstige Höschen und Thrombosestrümpfe erinnernde lange weiße Strumpfhosen in der kältesten Jahreszeit überzuziehen und mit viel Brimborium durch die Säle zu ziehen.

 

Der heutige "Prinz Karneval" wurde 1823 von den Reformern als "Held Karneval" in die Kölner Narrenszenerie eingeführt. Sein Gewand war dem des Kaisers nachgebildet, den die Kölner in ihrer Freien Reichsstadt über alles liebten und begeistert feierten, wann immer er Köln besuchte. Der Held sollte nach den Vorstellungen der Reformer "die Erbärmlichkeit des gewöhnlichen Treibens auf Grund seines edlen Charakters" in die gewünschten Bahnen lenken und alle Missstände besiegen. Der erste "Prinz Karneval" wurde schließlich 1872 proklamiert. Zu dieser Zeit war das Wort "Held Karneval" nicht ganz passend. Ein "Held" wurde zur Zeit des Heldenkaisers Wilhelm I. assoziiert mit Kriegsgetümmel, Vaterland und Tapferkeit. Die Reformer aber hatten in ihrem Helden eine Gestalt der Freude geschaffen, nicht den Schlachtfeld-Heros. Es wird berichtet, dass der „Held „ ursprünglich einmal als König Karneval gedacht war, das Königshaus jedoch intervenierte und den Helden zum Prinzen „degradierte“.

 

Der Karnevalsprinz (je nach Region auch Fastnachts-, Faschingsprinz oder auch ganz anders genannt), meist aber auch nur „Prinz“ genannt, übernimmt in vielen Gebieten zur Zeit der so genannten fünften Jahreszeit (Karnevalszeit) die Regentschaft über eben diese Region.

 

Die Analogie zum Adelstitel Prinz ist gewollt und ist auch in den Handlungen und Erscheinungsbild des Prinzen wieder zu erkennen.

 

Die Amtszeit des Prinzen erstreckt sich über die gesamte Session, beginnt also am 11. November um 11:11 Uhr und endet am Aschermittwoch, in vielen Gebieten aber auch erst bei der Proklamation des folgenden Prinzen. Der Prinz regiert alleine, in unserer Region zum Teil auch als Prinzenpaar zusammen mit einer Prinzessin, wie regelmäßig in den letzten Jahren hier in Düren, obwohl dies nicht zwingend vorgeschrieben ist, oder in einem Dreigestirn, wie zum Beispiel in Birkesdorf oder Merzenich im vergangenen Jahr oder ganz einfach in Köln. Er ist aber immer die wichtigste Person und regiert die fünfte Jahreszeit. Mancherorts wird das Amt von einer Prinzessin übernommen. Vielfach wird das Prinzenpaar auch von einem Hofstaat oder auch Prinzengefolge begleitet, was eine Persiflage auf die Hofbediensteten wirklicher Adelshäuser darstellt. Es gibt Hofnarren, Hofdamen, den Mundschenk, den Schatzmeister etc. Die Mitglieder des Hofstaates unterstützen den Prinzen bei seinen repräsentativen Pflichten, zudem sind Ihnen in der Regel auch organisatorische Aufgaben zugewiesen.

 

Seine Tollität“ (Anrede des Prinzen) gilt zusammen mit seinen gegebenenfalls vorhandenen Mitregenten und Hofstaat als Symbol der närrischen Herrschaft der jeweiligen Karnevals-, Fastnachts- und Faschingshochburgen. In manchen Städten oder Gemeinden genießt er sogar besondere Privilegien bei Politik und Wirtschaft. Das Prinzenamt ist mit vielen repräsentativen Pflichten und besonders in den karnevalistischen Hochburgen auch mit nicht unerheblichen Kosten verbunden.

Wo dieser Brauch stattfindet, wird er sehr ernsthaft durchgeführt und es ist für jeden Amtsträger (Prinz, Prinzenpaar, Dreigestirn) eine besondere Ehre dieses Amt zu übernehmen.

 

Der Prinz/ das Prinzenpaar und der Kinderprinz werden hier in Düren von der Mitgliederversammlung des Festkomitees Dürener Karneval gewählt. Voraussetzung ist, dass ein Antrag einer stellenden Mitgliedsgesellschaft vorliegt. Nach der Satzung des Festkomitees können dies nur ein Prinz, eine Prinzessin, oder ein Prinzenpaar sein. Anderes ist satzungsgemäß nicht möglich.

 

 

 

Prinzessin Venetia

 


Die Prinzessin Venetia ist wohl keine Erfindung Düsseldorfer Karnevalisten, obwohl sie gerade dort als karnevalistische Repräsentantin besonders ausgeprägt ist. Sie wird dort traditionsgemäß von den blauenFunken gestellt, die auch ihr Begleitcorps sind. Die Ursprünge liegen jedoch wohl in Köln, wen verwundert es.

 


Als 1823 der Karneval neu organisiert wurde, gab man dem Fest den Helden Karneval als Mittelpunkt, der durch seine Person den Karneval verkörpern und der alljährlich am Rosenmontag seinen Siegeszug durch Köln antreten sollte. Der Held war der personifizierte Karneval. Er sollte „die Erbärmlichkeit des gewöhnlichen Treibens auf Grund seines edlen Charakters“ wieder in die gewünschten Bahnen leiten und alle Missstände besiegen.
Damals stand immer die Figur des Helden im Mittelpunkt und nie die Person, die den Helden verkörperte - ein Grund warum aus diesen Jahren kaum Namen überliefert sind. In den ersten Jahren der Neuordnung war die wichtigste Person neben dem Helden Karneval die Prinzessin Venetia, seine ewige Braut. Wir finden die Venetia noch etwa bis zur Jahrhundertwende im Rosenmontagszug, wenn auch zum Schluss sehr unregelmäßig. Die Venetia, die von einem Mann dargestellt wurde, verkörperte den Karneval des Südens.

 

-aus Homepage Kreissparkasse Köln  „ Alaaf Kölle“-

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Pritsche

Die Pritsche ist, neben der Prinzenkette oder dem Zepter, ein weiteres äußeres Zeichen karnevalistischer Macht. Sie ist eins dem Narren zugewiesenes Instrument, mit dem man auf die Menschen schlagen konnte, ohne sie zu verletzen, aber gleichzeitig spürbar werden zu lassen, das etwas angemahnt wird.

 

Seit dem 16. Jahrhundert bis heute ist sie das Hauptutensil des Pritschenmeisters, der als Spaßmacher, als Zeremonienmeister und als Ordnungshüter bei Schützenfesten, im Karneval, bei Kirmesvereinen u. ä. wirkte. In früheren Zeiten wurde die Pritsche auch gerne von den Narren benutzt, um Geräusche zu erzeugen. Heute ist die Pritsche besonders im Karneval ein unverzichtbares Requisit. Der Kölner Karnevalsprinz beispielsweise trägt sie als Symbol in der rechten Hand. In der anderen Hand hält er das Zepter als Symbol seiner Macht über die Narrenschar.

Proklamation


siehe auch Inthronisation

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